Best Ager- warum wird die größte Käufergruppe ignoriert?
Oder: warum wird die größte Käufergruppe von der Modeindustrie ignoriert?
Ob ich es wahrhaben möchte oder nicht, aber ich bin alt!
Ich merke es nicht unbedingt an meinem gesundheitlichem Zustand oder daran, dass das Kind bald auf die weiterführende Schule kommt…nein, ich bekomme es vor allem beim Einkaufen ständig unter die Nase gerieben.
Auf der Suche nach einer grauen Stoffhose fragte ich eine Verkäuferin ob sie so etwas in ihrem Geschäft führen würden.
Sie scannte mich einmal von oben nach unten und wieder hoch und blieb in meinem Gesicht mit ihrem Blick hängen. Ich lächelte….,“ ja, ja, ich weiß genau was Du jetzt denkst!“ dachte ich mir.
Sie sprach es auch so gleich aus:“ ja, ähm, also für ihre Altersgruppe und Konfektionsgröße haben wir eher dort hinten etwas hängen.“
Sie eilte los und ich folgte ihr, in die hinterste, dunkle Ecke, mit eng beieinander stehenden Kleiderständern. Gummibund, Karottenschnitt und Model Bollerhose, das war das was sie mir anbot.
Ich murmelte nur ein: “Dankeschön, ich guck nochmal selber“
Ich war auf der Suche nach einer Marlenehose für mich und nicht auf der Suche nach einem dunkelgrauen, karottenförmigen Albtraum mit Gummizug.
Ich fragte mich, mal wieder: „Warum ignoriert die Modewelt die stetig wachsende, solvente, größte Käufergruppe?
Sieht man sich einmal die Werbung an, merkt man schnell dass wir dem Jugendwahn untergeben sind. Laute, schrille Bilder, von jungen, knackigen Werbemädchen vorgeführt.
Sehe ich dann im Vergleich dazu eine ergraute, ehemalige Fernsehansagerin die versucht mich in eines der Adler Filialen zu locken.
Was mich persönlich angeht, ich mag mich weder Bauchfrei in knallenge Hosen zwängen, noch mag ich mich in Sackartige, spießige, farblose Kleidung verstecken und darauf auf meine Einweisung ins Heim zu warten.
Ich mag allerdings auch nicht, wenn mir eine Verkäuferin sagt, was ich zu tragen habe, bzw. was meine Altersgruppe gedenkt zu tragen.
Ein schwieriger Fall….
Ich orientiere mich gerne an den neusten Modetrends, super finde ich auch hierfür die Styleideen in der „Instyle“. Dort wird immer ein aktuelles Keypiece ausgesucht und für jede Altersklasse dann ein Look herum kreiiert, bzw. vorgeschlagen. Sicherlich eine tolle Idee und mega duchdacht, allerdings erwische ich mich immer wieder dabei, das mir die vorgeschlagenen Looks für die twentys oder thirds besser gefallen als, nun ja…., die meiner Kategorie zugehörigen 40er!
Heute ist man mit 40 Jahren noch mitten im Leben! Im Idealfall hat man einen guten Job, man hat eigenes Geld zur Verfügung und man gibt gerne mal etwas für qualitativ gute Kleidung aus.
Gerne werden wir schon beim Betreten des Geschäfts angesprochen, ein Lachses„Hi“ oder „Hallo“ zaubert uns kein Lächeln ins Gesicht!
Ebenso mag ich kein herabwürdigenden Blick- don't judge a book by its cover- kann ich immer nur wieder predigen!
Ein offenen, ehrlichen, freundlichen Blick, ein ehrliches Interesse an meiner Person als Käuferin, das wünsche ich mir.
Beeindrucken kann man mich durch sehr gute Dienstleistung. Verwöhn mich, bring mir Kleidung, kombiniere für mich und spare nicht mit ehrlichen Komplimenten und schon zücke ich meine Karte und es wird gekauft als ob es keinen Morgen gibt.
Ja, so einfach könnte es gehen, aber leider beherrscht kaum ein Geschäft noch das Dienstleistung`s 1x1!
Stattdessen empfängt einem grelles Licht, laute Musik, Kleidergrösse 32-42, eine schlecht gelaunte Verkäuferin oder ein hochnäsiger Verkäufer, am besten noch mit Knopf im Ohr verbunden mit dem Walkie-Talkie und den allseits beliebten Spruch:“ nur noch das was hängt“!
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| Jacke von Helene Galwas |
Darum schreibe auch ich den Online Handel ganz groß!
Hier kann ich in Ruhe in den unterschiedlichen Shops stöbern. Mittlerweile gibt habe ich ein paar Lieblingsshops die meiner Größe und meinen Stil entsprechen.
Bei asos.curve finde ich immer etwas, die haben ein riesen Angebot, faire Preise, gute Qualität und die Größen passen.
NewLook.plussize, sheego, Studio Untold, Bonprix, C&A, Paprika Fashion und Zizzisind ebenso meine Shops.
Bei H&M habe ich leider immer wieder schlechte Erfahrung gemacht, hier stimmt Preis-Qualität meiner Meinung nach nicht. Hinzu ärgert mich, dass es nur winzige oder keine Plussize Abteilungen in den Filialen gibt und in der Print-Werbung nur eine Seite für das Plussize Segment. Zu guter Letzt hat H&M sich endgültig ins Aus katapultiert mit der „Coolest Monkey in the jungle“ Aktion!
Am Ende stelle ich meine eigene Kombination zusammen. Ich werde wohl auch trotz alledem weiterhin bei schlechtgelaunten Verkäuferinnen einkaufen, bei lauter Musik und grellem Licht mich in zu kleine und enge Hosen quetschen bis die Modeindustrie aufgehört uns 40er zu ignorieren!
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| Jacke von Helene Galwas |
Eure
moi-plus-belle
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